Das bringt der digitale Corona-Impfnachweis
Veröffentlicht: Montag, 14.06.2021 10:19
Mit App zur Apotheke
Berlin (dpa/tmn) - Impfnachweis per Smartphone: Vollständige Covid-19-Impfungen und überstandene Infektionen lassen ab heute auch durch ein Zertifikat auf dem Smartphone nachweisen. Seit Montagmorgen stellen Apotheken und Impfzentren den Nachweis aus. Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu:
Was ist der digitale Impfnachweis?
Der Nachweis ist eine zusätzliche Möglichkeit, seinen Impfstatus zu dokumentieren. Geimpfte können damit - zusätzlich zum gelben Impfpass aus Papier - ihren Status sowie Impf-Daten und Impfstoffe auf ihrem Smartphone speichern. Dabei handelt es sich um ein ausgedrucktes Dokument mit einem QR-Code oder Barcode. Über diesen wird das Zertifikat in geeignete Apps importiert.
Welche Vorteile bietet mir das?
Grundsätzlich alle, die auch eine Impfbescheinigung oder ein Impfpass mit entsprechenden Einträgen liefert - zum Beispiel die Befreiung von eventuellen Testpflichten oder Quarantänevorgaben. Außerdem erspart der digitale Nachweis das Mitführen des gelben Heftchens oder der noch größeren DDR-Impfbücher. Die nehmen so keinen Schaden, und man teilt nicht gleich alle seine Impfungen bei einer Überprüfung mit.
Wer kann den Nachweis kriegen?
Momentan alle vollständig geimpften Personen. Das waren am 11. Juni nach Angaben des Robert Koch-Instituts rund 21,3 Millionen Menschen in Deutschland und damit circa 25,7 Prozent der Bevölkerung. Grundsätzlich können sich nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) alle Menschen mit Anspruch auf eine Impfung den Nachweis zusätzlich zum analogen Impfnachweis ausstellen lassen.
Was kostet mich das?
«Das ist vom Ministerium als kostenfreie Leistung aufgesetzt», sagt ein Sprecher des Deutschen Apothekerverbands. Das gilt für die Geimpften. Ganz kostenlos ist das System aber nicht: Die Apotheken rechnen den Nachweis mit dem öffentlichen Gesundheitssystem ab.
Wo gibt es den Nachweis?
Ab diesem Montag (14. Juni) stellen teilnehmende Apotheken den Nachweis für bereits geimpfte Personen aus. Wer ab heute seine Zweitimpfung in einem Impfzentrum erhält, soll dort den Nachweis erhalten. Weitere Apotheken und Arztpraxen sollen bis Ende Juni folgen.
Viele Impfzentren sollen in den kommenden Tagen damit beginnen, bereits Geimpften die Zertifikate postalisch zu schicken. Das geht allerdings nur, wenn diese Daten auch vorliegen. Das ist nicht in allen Impfzentren der Fall. Wer kein Schreiben bekommt, kann den Weg über Apotheke oder Arztpraxis wählen.
Gleich zu Anfang werde es das Zertifikat noch nicht überall geben, so Spahn: «Es geht jetzt los, Schritt für Schritt werden Impfzentren und Arztpraxen angeschlossen. Es werden nicht gleich sofort alle sein können.» Ziel sei es, dass der CovPass Ende Juni allen zur Verfügung stehe.
Wie finde ich eine ausstellende Apotheke?
Auf der Website kann man mein-apothekenmanager.de teilnehmende Apotheken in der Umgebung finden. Der Deutsche Apothekerverband rechnet damit, dass zunächst nur eine begrenzte Anzahl an Apotheken dabei ist. Ein Blick auf das Portal erspart im Zweifel eine vergebliche Tour zur nächsten Apotheke.
Welche Dokumente brauche ich für die Ausstellung?
Wer sich die Impfung erst nachträglich nachweisen lässt, braucht Impfbescheinigung oder Impfpass und einen amtlichen Lichtbildausweis. Nach einer Prüfung der Dokumente wird der Nachweis dann erstellt.
Welche Apps kann ich für den Nachweis nutzen?
Geimpfte haben die Wahl: Sowohl die Corona-Warn-App (CWA) als auch die App CovPass können in der jeweils aktuellen Version per Scan des QR- oder Barcodes auf dem Impfnachweis die Zertifikate speichern. Die Apps speichern den Nachweis lokal auf dem Telefon.
Beide Apps laufen auf allen aktuellen Android- und iOS-Smartphones (Betriebssysteme ab iOS12 oder Android 6). Wer sie nicht installiert hat, erhält sie kostenlos im jeweiligen App Store. In der Funktion des Nachweises unterscheiden sie sich nicht. CovPass hat aber nicht die von manchen abgelehnte Kontaktnachverfolgungs-Funktion der CWA.
Wie läuft eine Überprüfung des Nachweises ab?
Es wird eine Überprüfungs-App für Dienstleister geben. Mit ihr können mittels der Smartphonekamera die Nachweise vom jeweiligen Display gescannt werden. Das läuft dann so ab wie bei Ticket-Kontrollen oder beim Boarding am Flughafen. Um Missbrauch zu vermeiden, werden die Daten eventuell mit einem amtlichen Lichtbildausweis abgeglichen.
Welche Daten werden in dem Nachweis gespeichert?
Das Impfzertifikat enthält laut BMG Informationen zu Impfstatus, Impfdatum, Impfstoff, den Namen und das Geburtsdatum. Die erhobenen Daten werden nur für die Erstellung des Zertifikats gespeichert und anschließend gelöscht. Nach dem Einlesen in die App sind sie nur dort gespeichert. Eine zentrale Speicherung ist nicht vorgesehen. Wie schon beim gelben Impfheft gilt zugleich: Fotos vom digitalen Impfzertifikat in Social Media zu verbreiten ist eine schlechte Idee.
Kann man mehrere Nachweise in einer App speichern?
Nach BMG-Angaben können auch digitale Impfnachweise von Partnerinnen und Partnern sowie Kindern gespeichert werden. Künftig sollen auch Genesenen-Nachweise in den Apps gespeichert werden können, um dadurch eine überstandene Infektion nachzuweisen. Die Zertifikate lassen sich laut der Dokumentation beliebig oft vom Blatt in die App scannen. Man kann sie also auch auf mehreren Telefonen nutzen. Das ist auch praktisch, wenn man mal ein Telefon verliert oder ein neues erhält.
Wird der digitale Nachweis Pflicht?
Nein. Der gelbe Impfausweis und die Bescheinigungen von Impfzentrum oder Impfarzt sind weiter gültig. Wer keinen digitalen Nachweis hat oder ihn nicht haben will, kann weiterhin das gelbe Heft nutzen. Laut BMG handelt es sich um «ein freiwilliges und ergänzendes Angebot».
Kann ich mit dem Ausweis wieder auf Reisen gehen?
Das EU-Parlament hat am Mittwoch grünes Licht für ein europaweit gültiges Impfzertifikat gegeben. Nach Angaben des BMG erfüllt der digitale Impfnachweis die Anforderungen der europäischen Lösung «von vornherein». Gesundheitsminister Spahn erklärte dazu am Donnerstag: Ziel sei, dass das Zertifikat europaweit ausgelesen werden kann. Das liege aber in der Hand der einzelnen Länder, die für die technische Umsetzung verantwortlich seien.
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