Emily aus Dortmund: Geboren im falschen Körper

"Es gab ne Situation da kam eine Frau auf mich zu und meinte: Ja, ich möchte nicht, dass du das Frauenklo benutzt.", erzählt Emily. Sie ist 32 Jahre und studiert Angewandte Informatik an der TU Dortmund. Solche diskriminierende Erfahrungen sind bei ihr aber eher eine Seltenheit.

Emily outet sich mit 18 Jahren

Emily wurde nicht als Frau, sondern als Mann geboren. Doch das hat sich immer fremd und eher wie eine Rolle für sie angefühlt. Emily hat schon von klein auf eher stereotypische Verhaltensweisen von Mädchen gezeigt und bspw. lieber mit Puppen als mit Autos gespielt. Von ihrer Familie und ihrem Umfeld wurde das aber zunächst nicht gut aufgenommen. Daher hat sie sich eine Zeit lang gezwungen gefühlt, sich männlich zu geben. Mit ungefähr 18 hat sie sich dann geoutet. Erstmal nur vor ihren Freunden. Jahre später dann auch offiziell. Also auch an der Uni. 

Weiblicher Körper durch Hormontherapie

Mittlerweile fängt Emily auch an sich in ihrem Körper wohlzufühlen. Im letzten Jahr hat sie eine Hormontherapie begonnen. Dadurch sind ihr Brüste gewachsen - mittlerweile hat sie sogar Körbchengröße 80B. Außerdem hat sie durch die Hormone eine breitere Taille. Auch ihre Gesichtsform hat sich geändert. Diese ist deutlich runder geworden.

Und die Körperbehaarung ist insgesamt auch weniger geworden. Bartwuchs hat sie aber trotzdem noch und muss sich jeden Tag rasieren. Und damit keiner den Bartschatten sieht, überdeckt sie ihn zusätzlich mit Schminke. So geschminkt, mit Frauenkleidern und schulterlangen Haaren, sieht Emily eigentlich wie eine Frau aus. Jetzt möchte sie auch noch den letzten großen Schritt wagen und sich umoperieren lassen. 

Liebe und Arbeit

Dann will Emily auch wieder eine normale Partnerschaft führen – mit allem Drum und Dran. Momentan ist sie nämlich Single, weil ihre Situation kompliziert ist und sie das niemandem zumuten möchte.

Eine weitere Baustelle ist ihr Studium. Denn das hat sich wegen der ganzen Umstände in die Länge gezogen und macht ihr mittlerweile nicht mehr richtig Spaß. Sie arbeitet neben dem Studium als Werkstudentin bei einem Softwareunternehmen, fühlt sich dort wohl und akzeptiert.

Jetzt muss Emily vor allem geduldig sein. Denn bis zur OP wird es noch einige Monate dauern. Aber dann ist sie ihrem Traum endlich einen weiblichen Körper zu haben zumindest ein großes Stück näher.

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