EU-Abgeordnete stimmen über einheitliche Ladekabel ab: Apple müsste auf USB-C-Kabel umsteigen
Veröffentlicht: Dienstag, 04.10.2022 11:15
USB-C für alle: Ab 2024 sollen in der Europäischen Union nur noch Smartphones, Tablets und weitere elektronische Produkte mit einem USB-C-Ladeanschluss verkauft werden. Vor allem ein Hersteller sträubt sich dagegen: Apple.
Viele von uns haben sie zuhause: eine Schublade, in der ein riesiges Knäul von alten Kabeln lebt. Das richtige Kabel zu finden, gestaltet sich dann auch noch als schwierig. Aber das könnte sich bald ändern. Die EU möchte, dass für kleine Elektrogeräte ab 2024 nur noch ein einziges Kabel verwendet werden kann. Der Binnenmarktausschuss des Euorpaparlaments hat sich darauf schonmal geeinigt, weitere Schritte sind aber noch nötig. Nun stimmt das EU-Parlament am Dienstag (4. Oktober) darüber ab. Mit dieser Regel sind damit unter anderem Smartphones betroffen.
In vergangenen Jahren hat die EU schon Druck auf Hersteller ausgeübt, sodass es inzwischen eigentlich nur noch drei Typen von Handyladekabeln gibt: das Lightning-Kabel für Apple-Geräte, das Mikro-USB-Kabel und schließlich das USB-C-Kabel. In Zukunft soll es nach dem Willen der EU nur noch das USB-C-Kabel geben. Bei Rasierern, Fitnessarmbändern und eigentlich vielen anderen Geräten gibt es sogar noch eine größere Vielfalt an verschiedensten Anschlusskabeln.
Was bis 2024 noch an Schritten folgen müssen
Die EU-Parlamentarier einigten sich am 20. April 2022 auf ihre Position zu dem Vorhaben, damit können nun die finalen Verhandlungen zwischen Europaparlament und den EU-Staaten beginnen. Eine Einigung könnte erzielt werden - wenn dies gelingt, würde das einheitliche Ladekabel voraussichtlich Mitte 2024 in der EU Realität werden. In vielen Punkten sind sich die Positionen der EU-Staaten und des EU-Parlaments bereits recht nah. Beide Seiten wollen etwa, dass einheitlich USB-C verwendet wird.
Ladekabel für alle: Apple spricht von "behinderten Innovationen"
Mit der Idee, ein Ladekabel für alle, auf den Weg zu bringen, würde man auch einiges an Elektroschrott sparen. Nach Schätzungen der EU fallen bei einer halben Milliarde Ladegeräte für tragbare Elektrogeräte, die jährlich in Europa ausgeliefert werden, 11.000 bis 13.000 Tonnen Müll an. Deutlich zu viel, wenn man sich damit näher befasst.
Der iPhone-Hersteller Apple sträubt sich weiterhin dagegen, muss am Ende aber wohl den Kürzeren ziehen. Ihre Argumentation gegen das einheitliche Kabel ist, dass dadurch "Innovationen behindert" werden könnten. "Es gab Widerstand vor allem von Herstellern mit proprietären Lösungen", antwortete der parlamentarische Berichterstatter Alex Agius Saliba auf den Apple-Vorwurf. Der maltesische Politiker betont aber, dass Innovationen nicht verhindert würden: "Wir haben die richtige Balance zwischen allen Interessen gefunden."
Autoren: Joachim Schultheis (mit dpa)