NRW-Städte schließen bei Verkehrsumfrage schlecht ab
Veröffentlicht: Montag, 29.01.2024 14:54
Der ADAC Monitor 2024 "Mobil in der Stadt" hat festgestellt: Die Zufriedenheit der Verkehrsteilnehmer und Pendler in den Großstädten nimmt ab. Grade die untersuchten Großstädte in NRW schneiden schlecht ab.
Der ADAC hat Einwohner und Einpendler/Besucher der 15 größten Städte in Deutschland zur Zufriedenheit mit der persönlichen Mobilität befragt. Das Ergebnis für NRW ist ernüchternd, zieht der Automobilclub Bilanz.. Im ADAC Monitor "Mobil in der Stadt" erreicht Duisburg im Vergleich mit einem Gesamtindex von - 8 den letzten Platz. Die niedrigsten Zufriedenheitswerte aller Städte erhält Duisburg sowohl von ÖPNV-Nutzern (- 12) als auch Radfahrern (- 11) und Fußgängern (+ 10). Bei Autofahrern landete die Stadt auf Platz zwölf (- 19). Hier ist die Unzufriedenheit in Köln am größten (- 23). Am zufriedensten mit ihrer persönlichen Mobilität sind Einwohner und Einpendler/Besucher in Dresden (+ 26). An der repräsentativen Online-Befragung des ADAC haben bundesweit mehr als 9000 Menschen teilgenommen.
Keine NRW-Stadt unter den Top 5
Von den fünf NRW-Städten schaffte es keine Metropole unter die Top 5. Düsseldorf belegt als Achter einen Platz im Mittelfeld (+ 7). Dortmund (11. Platz/ Gesamtindex: + 6) und Essen (12./ + 5) landeten ebenso im unteren Drittel wie Köln als Vorletzter (14./ - 4). In Essen sind Einpendler/Besucher deutlich zufriedener (+ 11) als Einwohner (- 1). Genau andersherum ist es in Duisburg. Hier sind die Einwohner noch unzufriedener mit ihrer Mobilität (- 12) als Einpendler/Besucher (- 3).
Der ADAC Indexwert gibt an, ob und um wieviel Prozentpunkte die zufriedenen Verkehrsteilnehmer die unzufriedenen überwiegen. Bei einem Wert von 0 wären gleich viele Einwohner und Pendler/Besucher mit der Mobilität in einer Stadt zufrieden bzw. unzufrieden. Im Vergleich zum ADAC Monitor 2017 hat die Zufriedenheit in allen fünf NRW-Städten deutlich abgenommen.
"Die zunehmende Flächenkonkurrenz sowie höhere Erwartungen an Verkehrssicherheit, Umwelt- und Gesundheitsschutz stellt die Städte vor große Herausforderungen. Der Verkehr ist stark gewachsen, der Platz auf der Straße aber derselbe geblieben. Die kommunalen Verkehrssysteme laufen am Limit. Das spiegelt sich in Staus, längeren Pendelzeiten oder vollen Bussen und Bahnen wider", sagt Prof. Dr. Roman Suthold, Mobilitätsexperte des ADAC in NRW. "Die steigende Pkw-Dichte pro Einwohner aufgrund weiter wachsender Zulassungszahlen verstärkt zudem den Parkdruck in den Stadtvierteln."
"Die Rückkehr zur Normalität wird als Verschlechterung empfunden"
Zwar würden die Städte zunehmend versuchen, alternative Mobilitätslösungen zum Pkw-Verkehr zu stärken, doch die Umsetzung sei in der Regel langwierig und von kontroversen Debatten begleitet. "Das verstärkt erst einmal die Unzufriedenheit vieler Verkehrsteilnehmer mit der Mobilität in ihrer Stadt. Gerade der Rad- und Fußverkehr sind zu lange vernachlässigt worden. Und der ÖPNV leidet unter dem derzeitigen Fachkräftemangel. Dabei bräuchte es dringend mehr Zuverlässigkeit und Kapazitäten", erklärt Suthold.
Hinzu käme auch noch ein psychologischer Effekt, denn während der Corona-Pandemie hatte das Verkehrsaufkommen vorübergehend deutlich abgenommen. "Einschränkungen der Mobilität während der Pandemie haben dazu geführt, dass Straßen meist frei von Stau sowie Busse und Bahnen leer waren. Die Rückkehr zur Normalität wird daher als Verschlechterung empfunden." Nicht zuletzt nehme angesichts der Vielzahl von Krisen die Zufriedenheit der Menschen mit den Lebensumständen insgesamt ab.