Polizei Dortmund nimmt sich Cold Case-Fälle vor

90 Prozent aller Tötungsdelikte klärt die Polizei Dortmund nach eigenen Angaben auf. Aber einige Fälle beschäftigten die Ermittler auch nach Jahrzehnten noch.

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Viele alte Fälle werden in Dortmund aufgerollt

Kriminalfälle, die auch nach Jahren noch nicht geklärt sind - die Polizei Dortmund will sich sogenannte Cold Cases noch einmal gezielt vornehmen. Erfahrene Ermittler rollen alte Fälle auf und versuchen, zum Teil nach Jahrzehnten noch die Hintergründe zu klären und Täter zu finden. Der älteste Fall stammt aus dem Jahr 1966. Damals war eine Frau tot in ihrer Dortmunder Wohnung gefunden worden.

Frau aus Dortmund-Scharnhorst getötet

Aktuell haben sich die Beamten sechs Mordfälle vorgenommen. Zum Beispiel den an der damals 28 Jahre alten Dekorateurin Heike Kötting. Die Dortmunderin war im Februar 1991 in ihrem Haus in Dortmund-Scharnhorst getötet worden. Einbrecher mit Ortskenntnissen wussten, dass die Frau einen größeren Bargeldbetrag im Haus aufbewahrte. Es habe sich um einen Gewalt-Exzess gehandelt, nach Spurenlage sei von mindestens zwei Tätern auszugehen.

Ermittler sicher: Opfer aus Dortmund und Täter kannten sich

Damals habe die Mordkommission jeden Stein umgedreht, dennoch keine Täter überführen können. Nun habe man die DNA des Täters, allerdings keinen Treffer in der DNA-Datenbank, tappe also weiter im Dunklen. Derzeit würden Folien untersucht, mit der die Leiche 1991 zur Sicherung von Faserspuren abgeklebt worden war. Ermittler gehen davon aus, dass sich Täter und Opfer kannten. Die Tat konnte bis heute nicht geklärt werden.

Wo ist das Auto der toten Frau aus Dortmund?

Der rote Ford Fiesta der Frau aus Dortmund wurde nach ihrem Tod gestohlen und später in Frankreich an einer Autobahnraststätte entdeckt. Der Fall aus Dortmund-Scharnhorst soll in der kommenden Woche auch in der ZDF-Sendung «Aktenzeichen XY... Ungelöst» aufgerollt werden. Wer kann Hinweise zu einem möglichen Tatverdächtigen geben? Es gibt eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro. Bitte meldet Euch bei der Polizei Dortmund unter 0231-926 26-121.

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42 Cold Case-Falle in Dortmund

Noch weitere Fälle aus Dortmund und der Umgebung sollen endlich aufgeklärt werden. Vom Mord an einem Jungen im Maisfeld in Unna bis hin zum rätselhaften Tod einer 84-jährigen Seniorin in Bergkamen. Es seien 42 Fälle identifiziert worden, die zum Teil Jahrzehnte zurückliegen, bei denen es aber dennoch möglich scheine, die Täter auch mithilfe neuester kriminaltechnischer Untersuchungen noch aufzuspüren. Das sagten die Kriminalkommissare Carsten Philipps und Gregor Schmidt von der Polizei Dortmund.


Hunderte Cold Case-Fälle in NRW

Die Ermittlungsgruppe in Dortmund ist divers zusammengesetzt: Junge Mordermittler arbeiten zusammen mit sogenannten Senior Experts, die aus dem Ruhestand zurückgerufen wurden. Außerdem sind auch erfahrene Kriminaltechniker mit an Bord. Der Leiter der Ermittlungsgruppe Gregor Schmidt setzt neben neuer DNA Technik vor allem auf Mitwisser und Zeugen. NRW-weit geht das Landeskriminalamt von mehreren hundert solcher ungelöster Verbrechensfälle aus, bei den es noch Chancen gebe, die Täter aufzuspüren.

Viele Fälle in Dortmund und der Umgebung

In einem Maisfeld in Unna habe man 1986 ein vermisstes Kind gefunden, der elfjährige Junge sei getötet worden. Auch hier habe man DNA-Spuren sichern, aber nicht über die Datenbank einer Person zuordnen können. Die Ermittler hoffen auf Hinweise von Bürgern. Aufgerollt wird auch der gewaltsame Tod eines 67-jährigen Mannes aus Bergkamen im Jahr 1986 und eines 37 Jahre alten Gaststättenbesitzer aus Arnsberg, der schon 45 Jahre zurückliegt.

Ältester Cold-Case-Fall aus Dortmund

Der älteste Fall unter den aktuell bearbeiteten Cold Cases sei ein Tötungsdelikt mit mutmaßlich sexuellem Bezug aus dem Jahr 1966, sagte Staatsanwältin Gülkiz Yazir. Damals war eine Frau wurde tot in ihrer Wohnung in Dortmund gefunden worden. «Mord verjährt nicht», betonte Yazir. Auch die Aufklärung lange zurückliegender Tötungsdelikte sei wichtig.

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