Wir öffnen Türen: im Bordell mit Lilly

Frauen, die an der Stange tanzen, abgewetzte Ledersofas... sieht es wirklich so in einem Bordell aus? Wir haben für euch hinter eine Tür geschaut, die für Viele als Tabu gilt. Im "Top Secret" in Dortmund-Berghofen haben wir Lilly getroffen.

© Natalie Sager / Radio 91.2
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"In diesem Haus besteht Kondom-Pflicht" steht an der Tür. Wir machen sie auf und kommen in einen Raum, der ein bisschen wie eine Kneipe aussieht. Rote Lederhocker sind an einer langen Theke aufgereiht. Dahinter steht Lilly. Sie hat lila Haare und trägt eine große Brille. Heute macht sie hier keine Drinks, sondern zeigt uns das Bordell. Es riecht nach kaltem Zigarttenrauch, die Rollos sind runtergelassen. "Für die entspannte Atmosphäre", sagt Lilly. Ihr ist es wichtig, dass die Gäste sich hier wohlfühlen. "Hier ist es wie in einer Gaststätte." Deswegen tragen die Frauen auch normale Straßenklamotten und keine Unterwäsche oder sexy Kostüme, wenn sie arbeiten.

Gaststätte mit Panikknopf

Dann nimmt uns Lilly mit auf's Zimmer. Wir gehen die Treppe hoch. In der oberen Etage gibt es mehrere Räume. Schränke, Regale oder andere Möbel gibt es nicht, auch nicht viel Deko. An der Wand hängt ein Spiegel in Herz-Form. Nur eins ist sehr präsent: das Bett. Darauf liegen Zierkissen. Daneben steht ein Nachttisch. Im Grunde sehen die Zimmer hier aus wie Motel-Zimmer. Zu jedem Zimmer gehört außerdem ein kleines Bad mit Dusche.

© Natalie Sager / Radio 91.2
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Nur eine Sache sieht so gar nicht aus wie in einem Motel: an der Wand direkt neben dem Bett gibt es einen roten Knopf. "Falls eine Dame einen Streit mit einem Gast hat, kann sie auf den Knopf drücken. Und dann komme ich und helfe", sagt Lilly. Zum Glück passiert das aber nicht oft. Lilly macht im "Top Secret" alles. Sie ist Thekenkraft, Security und kümmert sich um die Gäste und die, wie sie sie nennt, "Damen". "Wir respektieren uns hier. Wenn ein Mädchen nicht mit auf das Zimmer will, dann ist das okay. Das wissen auch die Gäste."

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