Dortmunder Hilfstransporte im Erdbebengebiet angekommen

Die Hilfstransporte des Dortmunder Sportvereins SC Osmanlispor sind im Krisengebiet rund um Hatay angekommen. Die türkische Stadt liegt an der syrischen Grenze und ist mit am schlimmsten vom Erdbeben betroffen.

© Erol Faribas, SC Osmanlispor

Endlich angekommen

Er ist einer von vielen Helferinnen und Helfern: Der Dortmunder Erol Faribas ist aktuell im Erdbebengebiet in der Türkei, um zu helfen. Nach einer Fahrt von 3.700 Kilometern ist er unter anderem mit seinem Sohn endlich angekommen. "Es herrscht riesen Andrang und der Verkehr ist fast zum erliegen gekommen", sagt Erol. Aber Erol und seine Kollegen haben es trotzdem nach Hatay geschafft und sie konnten die Hilfsgüter aus Dortmund dort abgeben.

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Und einige LKW aus Dortmund sind jetzt noch unterwegs in andere Krisengebiete. Es ist ja wirklich ein riesiges Gebiet, was von dem Erdbeben erschüttert wurde in der Türkei und in Syrien. Fast 24.000 Menschen sind bisher gestorben. Und viele viele mehr haben ihr Haus verloren, ihre Wohnung, ganze Städte liegen in Schutt und Asche. Die Hilfsbereitschaft ist wirklich groß. Unter anderem eben auch aus Dortmund von vielen vielen Menschen. Erol ist jetzt mit seinem Transporter wieder unterwegs nach Dortmund. Und er möchte nochmal danke sagen.

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Nur wenige Kilometer bevor sie in die Erdbebenregion fahren, war die Anspannung der Fahrer groß. "Wir sind erschöpft und wir haben Angst, was wir dort sehen werden", sagt Fahrer Erol Faribas. Auf einem Rastplatz bekamen sie Atemschutzmasken. Nicht gegen Corona oder den Staub, sondern weil "es sein kann, dass wir Verwesungsgeruch" riechen. Trotzdem war für Erol und die fünf anderen Fahrer aus Dortmund von Anfang an klar: sie wollen mit Betroffenen sprechen, die Hilfsgüter selbst überreichen.


"Mit einer Sondergenehmigung durften wir in die Türkei rein"

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Einer der Fahrer hat Angehörige in der Erdbebenregion, die er telefonisch nicht erreichen kann. Lange war nicht klar, ob die fünf Transporter aus Dortmund wirklich in die Türkei einreisen können. Kilometerlang stauten sich Lastwagen und Transporter mit Kleidung, Decken, Windeln und anderen Hilfsgütern vor der Grenze. Dort angekommen, bekamen Erol und die anderen Fahrer allerdings eine Sondergenehmigung von der türkischen Regierung und durften einreisen.

3.700 Kilometer von Dortmund nach Hatay

Am Dienstagabend sind die fünf Transporter des SC Osmanlispor losgefahren. Es ging unter anderem durch Tschechien, Ungarn, Rumänien und Bulgarien. Tausende von Kilometern fahren, fahren, fahren. Erol und die anderen wechseln sich ab, schlafen aber kaum. "Zwischendurch versuchen wir mal 1,2 Stunden die Augen zuzumachen, aber wir wollen einfach schnell ankommen", sagt er.

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Den Hilfskonvoi organisiert hat der türkische Sportverein SC Osmanlispor in Dortmund-Mengede. Der Vorstandsvorsitzende Burhan Erdem hat insgesamt sieben Lastwagen zur Verfügung gestellt. Als der Verein zu Spenden aufrief, brachten die Dortmunderinnen und Dortmuder tonnenweise Kleidung, Decken, Babynahrung, Windeln und weitere Hilfsgüter. "Wir waren total überwältigt", sagt Erol Faribas. "Polizisten kamen in Streifenwagen und haben Päckchen mit Decken und Kleidung abgegeben. [...] Eine Oma hat uns einen Rollator vorbeigebracht, den sie nicht mehr brauchte."

Die enorme Hilfsbereitschaft der Dortmunderinnen und Dortmunder treibt Erol und auch die anderen Fahrer an. So halten sie die lange Fahrt durch, sagt er. "Das zeigt einfach, dass die Religion, die Hautfarbe egal ist. Was zählt ist der Mensch. Und für die Spenden will ich Dortmund danke sagen."

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