Fall Mouhamed: sechs Sekunden Pfefferspray

Stück für Stück puzzelt das Schwurgericht zusammen, was vor zwei Jahren passiert ist, als Mouhamed Drame von Polizisten in Dortmund erschossen wurde.

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Polizisten sprühten sechs Sekunden lang Reizgas

Am Donnerstag ist es genau zwei Jahre her, dass der 16-jährige Mouhamed Drame in Dortmund erschossen wurde. Kurz vor den tödlichen Schüssen hatten die Polizisten versucht, den Jugendlichen mit Pfefferspray zu stoppen. Dieser Versuch dauerte rund sechs Sekunden. Zu diesem Ergebnis kam ein Gutachter des Bundeskriminalamts am Mittwoch im Prozess vor dem Schwurgericht. Der Experte kann allerdings nicht sagen, ob der Reizstoff den Jugendlichen überhaupt wirksam getroffen hat.

Pfefferspray-Kartusche hat funktioniert

Der Gutachter des Bundeskriminalamts kann rückblickend nur feststellen, dass die Pfefferspray-Kartusche voll funktionsfähig war. Und wie es hieß, war der Inhalt absolut geeignet, einen Menschen dazu zu bringen, ein Messer fallen zu lassen. Alle Augenzeugen haben jedoch berichtet, dass Mouhamed das Messer weiter in der Hand hatte, als er auf die Polizisten zulief. Die Angeklagten gehen deshalb von Notwehr aus.

Gericht will noch weitere Gutachter hören

Die Richter wollen noch einen Fachmann für Elektro-Taser und einen Ausbilder der Polizei als Gutachter hören. Was bei dem Einsatz im August 2022 passiert ist, steht inzwischen ziemlich sicher fest. Jetzt geht es darum, ob das alles in Ordnung war oder ob da in irgendeiner Weise gegen Vorschriften verstoßen wurde.

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