Mouhamed D.: Polizei rollt alte Einsätze auf

Nach den tödlichen Schüssen auf einen 16-jährigen Flüchtling in Dortmund werden Polizeieinsätze aus den vergangenen fünf Jahren unter die Lupe genommen.

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Behörde soll Ausbildung überprüfen

So sollen die Fälle in Nordrhein-Westfalen, in denen von Beamten geschossen wurde, sowie Einsätze mit tödlichem Ausgang nach Zwangsmaßnahmen überprüft werden. Die zuständige Ausbildungsbehörde der Polizei (LAFP) soll daraus Schlüsse ziehen, ob die Aus- und Fortbildung der Beamten verändert werden muss. Das geht aus einem Bericht des Innenministeriums an den Landtag hervor.

Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte nach dem Vorfall in Dortmund bereits Maßnahmen angekündigt. In dem neuen Bericht an den Innenausschuss werden unter anderem «ergänzende Informationen» für Polizisten zum Umgang mit psychisch erkrankten Personen und Suizidgefährdeten angekündigt. So habe es in diesem Jahr bereits mehr als 10 000 Einsätze wegen Suizidversuchen gegeben.

Zudem wurden laut Innenministerium alle Polizeibehörden aufgefordert, ihre fremdsprachigen Mitarbeiter und deren Handynummern - auf freiwilliger Basis - bei den Leitstellen als Liste zu hinterlegen. Hintergrund: Es gibt keine Bereitschaft für Dolmetscher. Im Fall Dortmund hatte es sprachliche Schwierigkeiten mit dem senegalesischen Mouhamed Dramé gegeben.

Nachdem bekannt geworden war, dass das in Dortmund verwendete Pfefferspray bereits abgelaufen war, wurden laut Ministerium alle Polizeibehörden noch einmal an ihre Pflicht zur jährlichen Inventur erinnert.

Bei einem Polizeieinsatz im August in der Dortmunder Nordstadt war der 16-jährige Geflüchtete von einem Beamten mit dessen Maschinenpistole erschossen worden. Die Polizei war in den Innenhof einer Jugendhilfeeinrichtung gerufen worden, weil der Jugendliche sich mit einem Messer das Leben nehmen wollte. Ob und wie er danach mit dem Messer auf die Beamten zuging, wird zurzeit ermittelt.

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