Mouhamed: Demo in Dortmund

Rund ein Jahr nach den tödlichen Polizeischüssen auf einen jugendlichen Flüchtling in der Nordstadt haben zwei Bündnisse Demonstrationen in Dortmund angekündigt. Sie wollen an den 16-Jährigen erinnern und zur Aufklärung aufrufen.

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Polizeischüsse - Rund 1000 Teilnehmer zu Demos in Dortmund erwartet

Dortmund (dpa/lnw) - In Erinnerung an den Tod eines 16-Jährigen durch Polizeischüsse haben Aktivisten in Dortmund für diesen Samstag (12.08., 14.00 Uhr) zu Demonstrationen in der Innenstadt aufgerufen. Zwei Gruppen hätten zeitgleiche Veranstaltungen angemeldet, sagte ein Sprecher der Polizei vorab. Zur Demonstration des «Solidaritätskreises Mouhamed» seien 750 Teilnehmer angekündigt worden. Der «Freundeskreis Mouhamed» habe eine Veranstaltung mit 200 bis 300 Teilnehmern angemeldet. Beide Bündnisse kündigten an, gegen Polizeigewalt und für Aufklärung eintreten zu wollen.

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Demonstration gegen Polizeigewalt in der Innenstadt in Dortmund

Die Demonstration startet um 14:00 Uhr an den Katharinentreppen gegenüber des Dortmunder Hauptbahnhofs. Zur Demo werden laut Veranstalter Bündnisse, Initiativen und Einzelpersonen aus ganz Deutschland anreisen, um gemeinsam gegen Polizeigewalt zu demonstrieren und Gerechtigkeit zu fordern. Aber nicht nur das.

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Demo gegen Polizeigewalt in Dortmund
Demo gegen Polizeigewalt in Dortmund© Radio 91.2 | Malte Harzem
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Hintergrund: Mouhamed D. in der Nordstadt erschossen

Der minderjährige Flüchtling aus dem Senegal war am 8. August 2022 auf dem Gelände einer Jugendhilfeeinrichtung in der Dortmunder Nordstadt erschossen worden. Die Polizei war dorthin gerufen worden, da der 16-Jährige zunächst gedroht haben soll, sich mit einem Messer zu töten. Er wurde von der Polizei erst mit Pfefferspray und zwei Tasern beschossen. Schließlich schoss ein Polizist mit einer Maschinenpistole, der Jugendliche starb im Krankenhaus. Zum ersten Jahrestag seines Todes am vergangenen Dienstag (08.08.) fand eine Mahnwache in der Nähe des damaligen Einsatzortes statt.

Polizei Dortmund: Vorwurf des Totschlags

Die Staatsanwaltschaft hat gegen den Schützen Anklage wegen des Vorwurfs des Totschlags erhoben. Die vier anderen Polizisten müssen sich wegen gefährlicher Körperverletzung beziehungsweise Anstiftung dazu verantworten. Wann der Prozess beginnt, stand noch nicht fest.

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