Oberbürgermeisterwahl in Dortmund: Andreas Hollstein
Veröffentlicht: Mittwoch, 12.08.2020 07:10
Noch ist Andreas Hollstein Bürgermeister in Altena. Für das Amt des Oberbürgermeisters würde er Altena verlassen und möchte ein echter Dortmunder werden. Andreas Hollstein kandidiert bei uns für die CDU.
Profil: Dr. Andreas Hollstein
- Alter: 57
- Geburtsort: Altena/Westfalen
- Familienstand: verheiratet, 4 Kinder
- Beruf: Bürgermeister/ Verwaltungsjurist
Politischer Lebenslauf
- 1993-1994: Abteilungsleiter Litauische Botschaft
- 1994: ehrenamtlicher Stellv. Bürgermeister
- 1995-1999: Mitarbeiter CDU/CSU Bundestagsfraktion
- Seit 1999: hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Altena
Welches heiße Eisen fassen Sie als OB als erstes an?
Ich werde mich darum kümmern, dass in unserer Stadt mehr Wohnungen gebaut werden. Ich will den ÖPNV weiter ausbauen und mehr Park+Ride-Plätze schaffen. Das alles hängt eng zusammen mit einem verbesserten Baustellenmanagement, das ich einführen werde. Daneben bleibt der Kampf gegen die Folgen der Corona-Pandemie eine wichtige Aufgabe für die Zukunft.
Wie sieht Ihr Verkehrskonzept der Zukunft aus?
Ich werde einen Park+Ride-Ring um Dortmund schaffen, damit mehr Pendlerinnen und Pendler auf den ÖPNV umsteigen. Durch Streckenerweiterung bei Stadtbahn und ggf. auch der H-Bahn muss der ÖPNV noch attraktiver gemacht werden. Neue Fahrzeuge und barrierefreie Einstiege sind nötig. Ich mache mich für eine besser Pflege der Fahrradwege stark. Daneben will ich neue Radwege schaffen, damit mehr Menschen auf das Fahrrad umsteigen. Die aktuelle Quote von 10% ist mir hier deutlich zu niedrig.
„Servicewüste Stadtverwaltung“. Was muss sich ändern?
Die Menschen in der Stadtverwaltung leisten insgesamt gute Arbeit. Jedoch will ich die Bürgerdienste verstärken und durch den Einsatz von mehr Digitalisierung schneller machen. Auch beim Baustellenmanagement und der Kommunikation der Baustellen gibt es Verbesserungsmöglichkeiten. Im Bereich der Ordnungsdienste werde ich die offenen Stellen besetzen. So können Parkverstöße besser geahndet werden und auch eine insgesamt verbesserte Präsenz in allen Stadtbezirken gewährleistet werden. Die Abwicklung von vielen Serviceleistungen im Rathaus muss auch verstärkt über Online-Angebote möglich gemacht werden.
Corona und die Wirtschaft. Wie bewältigen Sie die Krise?
Ich bringe meine Erfahrung als Krisenstabsleiter mit. Noch weiß niemand, wie sich die Folgen der Corona-Pandemie dauerhaft niederschlagen. Wir werden hier frühestens zum Jahreswechsel eine Einschätzung abgeben können. Ich setze mich für eine unbürokratische Hilfe von Politik und Verwaltung vor Ort ein. Gemeinsam werden wir innovative Ideen entwickeln müssen, aber es geht auch nicht ohne weitere Hilfsangebote von Bund und Land.
Baustellenchaos in Dortmund? Wie funktioniert es besser?
Die Baustellen sind in einer wachsenden Stadt ein Problem. Ich will die notwendigen Baustellen durch bessere und frühzeitigere Koordinierung für die Bürgerinnen und Bürger erträglicher machen. Dazu werde ich die Erfahrungen anderer Großstädte nutzen, die das Baustellenmanagement wie z.B. in Hamburg bereits digital verwalten. Baustellen müssen besser und auch frühzeitiger kommuniziert werden, damit sich die Bürgerinnen und Bürger darauf einstellen können.
Kinderarmut, Aufstocker, Besserverdiener: Wie entschärfen Sie das soziale Gefälle?
Die Kinderarmut ist mir in unserer Stadt mit fast 30 Prozent viel zu hoch. Hier wird und muss mit Bildungsangeboten konsequent gegengearbeitet werden. Niederschwellige und in den Nachbarschaften angesiedelte Hilfen sind dafür nötig.
Die Weiterbildung und die Integration in den Arbeitsmarkt muss weiter auf hohem Niveau gehalten werden. Ich will auch die Gruppe der Seniorinnen und Senioren stärker in den Blick nehmen. Hier ist mit der Grundrente ein wichtiger Schritt gemacht worden. Aber ambulante altersmedizinische Hilfsangebote und Angebote für ältere Menschen und pflegende Angehörige müssen wohnortnah noch stärker mitgedacht werden.
Wie wollen Sie Dortmund zu einer noch lebenswerteren Stadt machen?
Herzensangelegenheit ist für mich die Stärkung des ehrenamtlichen und bürgerschaftlichen Engagements. Dazu gehört auch die Unterstützung von den wichtigen Standortfaktoren Kultur und Sport. Menschen müssen in unserer Stadt ihre unterschiedlichen und individuellen Wohnwünsche besser verwirklichen können, gerade auch Familien. Um das zu erreichen will ich auch Kinderbetreuungsangebote ausbauen und Schulen stärker modernisieren. Ich will Dortmund zu einer „Mitmachstadt“ entwickeln, in der die Bürgerschaft in ihren Stadtbezirken mitgestalten kann, das gilt u.a. für Mobilität, Klima, Sicherheit und Bauen.
Was machen Sie, wenn Sie nicht Politik machen?
Ich entspanne gerne beim Wandern in der Natur. Das Zusammensein mit meiner Familie und Freunden ist mir wichtig. Gerne besuche ich Kultur- und Sportveranstaltungen. Wenn die Zeit dann noch reicht, lese ich gerne Krimis.
Home-Story
Noch ist Andreas Hollstein Bürgermeister der kleinen westfälischen Stadt Altena. Aber im September will der 57-jährige Oberbürgermeister von Dortmund werden. Was ist das überhaupt für ein Mensch, der da bei der Oberbürgermeister-Wahl unsere Stimme haben will? Radio 91.2-Reporterin Helga Kretschmer hat ihn in Altena besucht.
Entweder-Oder mit Andreas Hollstein
Flughafenausbau oder Lärmschutz? Schwarze Null bei den städtischen Finanzen oder Neuverschuldung? Mehr PCs oder funktionierende Toiletten in den Schulen? ... Diese und weitere Entweder-Oder-Fragen beantwortet Andreas Hollstein hier.