Vertreibt Dortmund Obdachlose?
Veröffentlicht: Donnerstag, 27.06.2024 16:25
Werden Obdachlose während der Fußball-Europameisterschaft aus der Dortmunder Innenstadt vertrieben? Das war jedenfalls befürchtet worden.
Immer noch viele Obdachlose in der Dortmunder City
Sollen Obdachlose während der Fußball-Europameisterschaft aus der Innenstadt vertrieben werden? Diese Befürchtungen von vor der EM haben sich nicht bestätigt. Das sagt zum Beispiel Bastian Pütter, der Redaktionsleiter des Straßenmagazins Bodo. Der Bodo-Verein setzt sich für Obdachlose ein.
Bastian Pütter hat beobachtet, dass sich wohnungslose Menschen auch weiterhin in der Innenstadt aufhalten. Obdachlose würden zwar morgens geweckt und aufgefordert, den Ort zu verlassen. Das sei aber keine große Neuerung. Es gebe kein verschärftes Zugreifen durch die Ordnungspartnerschaften, wie ursprünglich befürchtet.
Bundespolizei geht in Dortmund "rigide" vor
Anders sei es am und im Bahnhof, wo die Bundespolizei zuständig ist, so Pütter. Die Bundespolizei gehe rigide gegen Menschen vor, die sich im Bahnhof aufhalten. Leute würden sehr früh morgens geweckt, es gebe auch Platzverweise. Menschen würden in angrenzende Wohngebiete verdrängt. Für diese Menschengruppe hätte sich Bastian Pütter zusätzliche Angebote gewünscht. Das was man jetzt erlebe, sei aber keine besondere Zuspitzung der Lage.
Wir haben uns die Lage in Dortmund selbst angeschaut:
Markus Bauer aus dem Radio 91.2-Team hat sich in der Dortmunder City umgeguckt und mit den Menschen gesprochen. Seine Erlebnisse:
"Der Mann ohne Füße auf dem Westenhellweg, der Obdachlose, der im Nebeneingang der Marienkirche schläft, Petra, die Bodo-Verkäuferin, Jojo, der Alkoholiker auf dem Ostenhellweg, die Junkies rund um den Drogenkonsumraum. Sie alle sind noch da. Einige von ihnen haben mir erzählt, dass die Stadt sie in Ruhe lässt. Wer allerdings aggressiv bettelt, öffentlich sein Geschäft verrichtet oder Müll hinterlässt, der bekomme Ärger. Alles also beim Alten. Lediglich das Lager am Taxistand des Bahnhofs wurde aufgelöst. Dafür ist aber nicht die Stadt, sondern die Bundespolizei zuständig."