Mouhamed-Prozess in Dortmund: Einsatzleiter sagt aus

Im Prozess um den erschossenen 16-jährigen Mouhamed Dramé hat heute (17.04.) vor dem Landgericht Dortmund zum ersten mal der angeklagte Einsatzleiter ausgesagt. Die Aussage des angeklagten Schützen ist für den 22. Mai vorgesehen.

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Prozess um Polizeieinsatz in Dortmund: Einsatzleiter rechtfertigt Vorgehen

Im Prozess um den tödlichen Polizeieinsatz in Dortmund im August 2022, bei dem ein junger Flüchtling erschossen wurde, hat der Einsatzleiter vor dem Landgericht Dortmund sein Vorgehen gerechtfertigt. Der 55-jährige Dienstgruppenleiter gab an, den Einsatz von Pfefferspray angeordnet zu haben, da er befürchtete, dass der 16-jährige Mouhamed Dramé aus dem Senegal sich selbst verletzen könnte. Taser und Maschinenpistolen seien gemäß der Einsatzbesprechung zur Sicherung eingesetzt worden, so der Angeklagte.

Polizeiliches Vorgehen bei Einsatz in Dortmund verteidigt

Der 34-jährige Polizist, der wegen des Tasereinsatzes angeklagt ist, äußerte ebenso keine Bedenken zum polizeilichen Vorgehen. Er entschied eigenmächtig, den ihm zuvor zugewiesenen Taser zu benutzen, als der 16-Jährige nach dem Pfeffersprayeinsatz aufsprang. Er sah Gefahr für Leib und Leben gegeben und wusste nicht, was der Jugendliche mit dem Messer vorhatte. Der Prozess gegen fünf Polizistinnen und Polizisten läuft seit Ende Dezember 2023.

Hintergrund des Einsatzes

Dramé war von der Polizei im Hof einer Jugendhilfeeinrichtung mit einer Maschinenpistole erschossen worden, kurz nachdem er von den Einsatzkräften mit Pfefferspray und Tasern angegangen worden war. Die Staatsanwaltschaft hält den Einsatz für unverhältnismäßig und wirft dem Schützen Totschlag, den übrigen gefährliche Körperverletzung sowie dem Einsatzleiter Anstiftung zur gefährlichen Körperverletzung vor.

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